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"Wunder von Westfalen"

10. 09. 2022

Dortmund. Die Kunstlehrerin Julia Hintemann hat sich im Rahmen ihrer Qualifikationserweiterung an der Technischen Universität Dortmund intensiv mit dem urbanen Stadtraum, speziell den mittelalterlichen Stadtkirchen, beschäftigt. Am Samstag führte sie erstmals eine Gruppe bei einem kunsthistorischen Rundgang durch das mittelalterliche Dortmund. Ihre Dozentin, die Kunsthistorikerin Dr. Johanna Lohff, staunte nicht schlecht, als gleich neun Schülerinnen und ein Schüler aus der Gesamtschule ihr Wochenende opferten und sich freiwillig an dem Projekt beteiligten. Die Jugendlichen aus Gescher, darunter auch Ukrainerinnen, kennen aber ihre engagierte Kunst- und Philosophielehrerin und ließen sich gerne auf das Abenteuer ein. Das Dutzend machte Dr. Hendrik Lange voll, der seine Kollegin gerne unterstütze. Er schmunzelte: "Als Religionslehrer finde ich eine Teilnehmergruppe von zwölf Personen natürlich ideal."

Der Rundgang begann an St. Petri, dessen Turm nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg erst 1981 wieder vollendet wurde. Danach ging es durch die belebte Innenstadt zur Reinoldikirche. Der heilige Reinoldus, der Schutzpatron der Stadt Dortmund, ist wie der heilige Pankratius ein Ritter-Heiliger. Die romanische Kirche, die von 1250 bis 1270 als Pfeilerbasilika mit Querhaus errichtet wurde, hatte im Mittelalter einen Turm, der als "Wunder von Westfalen" galt. Zwar fiel der Turm schon einem Erdbeben und dann dem Bombenangriff zum Opfer, er wurde aber immer wieder neu errichtet. Ein Höhepunkt der Führung war daher auch im wahrsten Sinne des Wortes die Besteigung des Turms. Die Gruppe genoss den Ausblick über die Metropole am Hellweg.

Zum Abschluss ging es in die direkt gegenüberliegende Marienkirche. Dank der intensiven Vorbereitung von Frau Hintemann, durfte die Gruppe einem Meisterwerk der Gotik sehr nahe kommen. "Conrad von Soest fertigte um 1420 einen Marienaltar. Die Farben für das Triptychon, den dreiteiligen Altaraufsatz, stammten aus der ganzen damals bekannten Welt. Er ist nicht nur daher so wertvoll, sondern auch heute übt das Werk eine Faszination aus", erklärte die Kunstlehrerin. Ein Hauch von Ewigkeit lag in der Luft.

Die Gruppe dankte ihrer Lehrerin für die lebendige Führung und erkundete dann den Stadtraum auf individuelle Art. Auf der Rückfahrt waren sich alle sicher, dass so ein Ausflug gerne wiederholt werden darf.

 

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Dortmund (10. 09. 2022)